Mit Zeiterfassungssoftware lässt sich ein häufiges Anliegen von Kanzleien verwirklichen: das Geschäft ausbauen und gleichzeitig profitabel bleiben. Technologie kann bei der Förderung dieses Ertragswachstums eine wichtige Rolle spielen, doch viele Kanzleien wissen nicht, wo sie ansetzen sollen.
Domenic Leo, Ressortleiter und Geschäftsführer der Kanzleistrategie bei Anaqua, sprach mit Michael Fleuchaus von Fleuchaus & Gallo Partnership über dessen Erfahrungen bei der Einführung der autonomen Zeiterfassungssoftware WiseTime in seiner Kanzlei. Fleuchaus ist Patentanwalt für deutsches und EU-Recht, Richter am Einheitlichen Patentgericht und EDV-Fachmann. In seiner Kanzlei obliegt ihm die führende Verantwortung für Innovation und Transformation durch der Nutzung von Software-Enablement.
Folgende Themen wurden angesprochen:
- Kennzahlen zur Steigerung der Profitabilität
- Verbesserungen für mehr Ertragswachstum
- Anwendungsfall bei Fleuchaus & Gallo Partnership
- Aufwertung von Mandantenbeziehungen durch Zeiterfassungssoftware
- Auswirkung der Zeiterfassung auf Profitabilität und Auslastung
Kennzahlen zur Steigerung der Profitabilität
Es kann wie ein hoffnungsloses Unterfangen erscheinen, die Metriken zu ermitteln, die sich am besten zur Messung der Profitabilität Ihrer Kanzlei eignen. Zwei wichtige Messgrößen, die zur Sprache kamen, sind Auslastungsgrad und Abrechnungsquote. Diese Messgrößen sind deshalb so wichtig, weil sie nicht allein von der Steigerung der geleisteten Arbeit abhängen, sondern vielmehr von der Maximierung des potenziellen Ertrags des aktuellen Arbeitspensums. Wir definieren sie wie folgt:
- Auslastungsgrad: misst Arbeitspensum und Produktivität der Kanzlei
- Abrechnungsquote: misst den potenziellen Wert der von der Kanzlei geleisteten Arbeit
Bei der Auslastung verpassen die meisten Kanzleien Chancen. Dem 2022 Clio Trends Report zufolge waren nur rund 33 % der Arbeit von Anwälten abrechenbar. Mit anderen Worten: Sie erledigen viele Arbeiten, die nicht automatisch zur Profitabilität beiträgt.
Bei der Abrechnungsquote sind Kanzleien tendenziell erfolgreicher. Es existiert jedoch ein signifikanter Anteil von bis zu 16 %, in Höhe dessen abrechenbare Arbeiten geleistet, aber nicht abgerechnet werden.
Diese Zahlen sind in der Branche durchaus nicht ungewöhnlich, aber niedriger, als sie sein sollten. Kanzleien geben an, ein höheres Arbeitspensum als je zuvor zu haben, und dieses kaum bewältigen zu können. Es führt aber nicht automatisch auch zu einem höheren Endertrag. Wenn sie sich darauf konzentrieren, diese beiden Kennzahlen zu steigern, können Kanzleien sicherstellen, dass sie profitabel bleiben.
Verbesserungen für mehr Ertragswachstum
Wir konnten beobachten, dass Kanzleien, wenn sie Arbeiten durch Einsatz einer automatischen Zeiterfassungsanwendung präzise messen, Daten an die Hand bekommen, mit deren Hilfe sie sich darauf fokussieren können, Auslastungsgrad und Abrechnungsquote zu verbessern. In folgenden zentralen Bereichen können Kanzleien Verbesserungen erzielen, die sich positiv auf ihre Ertragskraft auswirken:
- Automatisierung manueller Arbeiten und Verfahren
Sich wiederholende Routinearbeiten zu automatisieren, hilft bei der Kostensenkung und Risikominimierung, was Kanzlei wie auch Mandanten zugutekommt.
- Erfassung abrechenbarer Tätigkeiten
Viele Mikroaufgaben werden nicht erfasst und somit auch nicht abgerechnet, weil ihre Erfassung so langwierig und mühsam ist, dass sie dem Nutzen überwiegt. Werden Arbeitszeiten aber nicht präzise erfasst, stellen Kanzleien ihren Mandanten tendenziell eher zu wenig als zu viel in Rechnung.
- Reduzierung nicht abrechenbarer Stunden Anwälte müssen ihre Zeit mit abrechenbaren Arbeiten verbringen, um die Profitabilität ihrer Kanzlei zu steigern. Der erste Schritt zur Reduzierung nicht abrechenbarer Arbeiten ist der, diese zu ermitteln, um eine bessere Vorstellung davon zu erhalten, wo sich Effizienzgewinne realisieren lassen.
- Erstellung präziser Prognosen Grundvoraussetzung für eine erfolgreich arbeitende Kanzlei sind präzise Prognosen. Aus einem jüngst veröffentlichten Bericht geht hervor, dass 43 % der Partner ihre Rechnungen kürzen, wenn der tatsächliche Zeitaufwand für einen Fall ihre Prognose übersteigt. Mit verlässlichen Daten zu den Kosten ihrer Dienstleistungen können Anwälte präzisere Prognosen für Mandanten erstellen und Abschreibungen reduzieren.
Anwendungsfall bei Fleuchaus & Gallo Partnership
Bevor Fleuchaus & Gallo Partnership sich mit WiseTime zusammentat, arbeitete die Kanzlei wie die meisten anderen traditionellen Kanzleien auch. Sie hatte eine recht gute Vorstellung davon, was ihre Produkte und Dienstleistungen kosteten, aber keine konkreten Daten, um dies zu stützen. Fleuchaus beschloss, diese Situation durch Automatisierung der Zeiterfassung zu verbessern, um sicherzustellen, dass die Kanzlei fundierte Entscheidungen treffen, präzise Angebote erstellen und genaueren Einblick in Auslastungsgrad und Abrechnungsquote erhalten konnte.
WiseTime ist eine autonome Zeiterfassungssoftware für Anwälte und macht so eine manuelle Erfassung der Arbeitszeiten überflüssig. Durch die Entscheidung für WiseTime als Software für die Zeiterfassung wusste die Kanzlei genau über die Kosten für ihre Tätigkeiten Bescheid und war in der Lage, die Ertragsmarge für neue Mandate präzise zu prognostizieren. Das Resultat waren bessere Entscheidungen und ein höherer Umsatz im Vergleich zum Vorjahr.
Fleuchaus & Gallo verzeichnete eine unmittelbare Steigerung von Ertrag und Abrechnungsquote als direkte Folge der Einführung von WiseTime. oder wie Fleuchaus es ausdrückt:
Ein Beispiel für die Mikroaufgaben, die Fleuchaus hier anspricht, ist die Zeit, die Anwälte mit einer Fülle von E-Mails verbringen. Den Zeitaufwand für jede einzelne E-Mail manuell zu erfassen, ist zu mühsam. Da es autonom arbeitet, erfasst WiseTime dies alles für Sie, und Sie merken, wie sich diese zusätzliche Zeit im Laufe der Woche summiert und Ihre abrechenbaren Tätigkeiten nicht mehr darunter leiden.
Aufwertung von Mandantenbeziehungen durch Zeiterfassungssoftware
Da Fleuchaus & Gallo Partnership nun exakte Daten zur Zahl der abrechenbaren Stunden für die Fälle ihrer Mandanten erhob, begann die Kanzlei damit, diese zusätzlichen Kosten auch in Rechnung zu stellen. Die von WiseTime erfassten Stundenzahlen lagen erheblich über den zuvor manuell erfassten.
Freudig überrascht stellte Fleuchaus fest, dass die den Mandanten zusätzlich in Rechnung gestellte Zeit die Beziehung zu ihnen nicht beeinträchtigte, sondern vielmehr stärkte. Seine Erfahrungen schilderte er folgendermaßen:
„Da wir so präzise Daten besaßen, konnten wir eine minutengenaue Dokumentation der Arbeiten unserer Nutzer liefern und ganz einfach belegen, dass die Anwälte keine ruhige Kugel schoben und mehr als vorher berechneten. So war jede Diskussion mit Mandanten hierüber umgehend beendet, und sie sind noch immer zufriedene Kunden. Wir haben keinen einzigen Mandanten wegen höherer Rechnungen verloren, ganz im Gegenteil: Die Mandanten zeigten sich zufriedener, da wir ihnen genau dokumentieren konnten, was wir ihnen in Rechnung stellten.“
Auswirkung der Zeiterfassung auf Profitabilität und Auslastung
Fleuchaus fasst die Auswirkung, die die Einführung von WiseTime auf seine Kanzlei hatte, so zusammen:
Fleuchaus hält fest, dass die Anwälte in seiner Kanzlei 3 bis 3,5 Stunden Zeit pro Woche einsparen, was rund 156 bis 182 Stunden pro Jahr an zusätzlich abrechenbarer Zeit entspricht. Multipliziert man dies mit ihrem Stundensatz, erkennt man sehr gut, wie profitabel die Umstellung auf autonome Zeiterfassung sein kann.
Wichtigste Erkenntnis
Wenn sie sich auf die Verbesserung der Kenngrößen in den richtigen Bereichen und die präzise Erfassung der Daten, die diese stützen, konzentrieren, können Kanzleien profitabel bleiben und weiterwachsen, ohne zwangsläufig ihr Personal aufstocken zu müssen.
Die Einführung von Technologie zur Optimierung von Prozessen und zur Reduzierung manueller Arbeiten ist für das Wachstum von größter Bedeutung. Auch wenn dies wie ein hoffnungsloses Unterfangen erscheinen mag, haben Anaquas Kanzleikunden schon vielfach bewiesen, dass das Outsourcen selbst kleiner Arbeiten wie der Zeiterfassung an eine intelligente Software-Alternative durchaus beeindruckende Ergebnisse hervorbringt und dass sich die Investition in relativ kurzer Zeit amortisiert.